Der CO2-Fußabdruck

Für ein klimabewusstes Leben müssen wir zunächst verstehen, auf welche Stellschrauben wir Einfluss nehmen können. Wie groß ist Ihr CO2-Fußabdruck? Mit dem CO2-Rechner des Umwelt Bundesamts finden Sie es gleich heraus. Und Sie können erkunden, wie Sie Ihren CO2-Fußabdruck verkleinern können.

Wussten Sie schon …?

… dass der durchschnittliche CO2-Fußabdruck der Deutschen bei 11,6t liegt? Das ist deutlich über dem Weltdurchschnitt und dem europäischen Durchschnitt. 

… dass beim CO2-Fußabdruck andere klimarelevante Emissionen als sogenannte CO2-Äquivalente (CO2e) eingerechnet werden? Dazu zählen zum Beispiel Methan und Lachgas.

… dass es eine ISO-Norm zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks gibt, damit die Ergebnisse vergleichbar sind? Sie ist allerdings nicht verpflichtend.

… dass der CO2-Fußabdruck 2004 für eine Marketing-Kampagne des Ölkonzerns BP erfunden wurde? Er sollte die Verantwortung jedes einzelnen Menschen für den Klimawandel sichtbar machen. Nicht ohne Hintergedanken, denn so wurde die Verantwortung der großen Spieler in den fossilen Industrien vermeintlich kleiner. Anstelle der Hersteller CO2-intensiver Produkte sind nun die Käufer in der Pflicht, die CO2-Emissionen zu senken, obwohl sie oft keinen Einfluss auf die Produktionsweise haben und auch nicht wissen, welche klimaschädlichen Produktionsprozesse und Transportwege die Hersteller nutzen.

… dass unser CO2-Fußabdruck bis 2050 auf netto Null fallen muss, damit wir unter 1,5-2°C Erderwärmung bleiben? Das heißt, wir dürfen nur noch maximal soviel CO2-Äquivalente freisetzen, wie wir durch zusätzliche Pflanzen und technische Lösungen wieder auffangen und dauerhaft binden können. Das wird ohne eine deutliche Reduktion der Emissionen kaum machbar sein. 

… dass der CO2-Fußabdruck sonstige Umweltschäden durch unseren Lebensstil nicht einrechnet? Dazu zählen Flächenverbrauch, Insektensterben durch Pflanzenschutzmittel und nicht abbaubare Plastikabfälle. Daher berechnen Wissenschaftler gelegentlich auch den ökologischen Fußabdruck eines Produktes.

Buchtipp

Mike Berners-Lee: Wie schlimm sind Bananen? Der CO2-Abdruck von Allem 

Mike Berners-Lee ist Professor am Institut für soziale Zukunft der Lancaster University und ausgewiesener Experte für den CO2-Fußabdruck.  Sein Buch ist flüssig zu lesen und kommt ganz ohne wissenschaftliche Sprache daher. Es gibt eine Fülle von Einsichten über den CO2-Fußabdruck vieler Produkte und Aktivitäten aus unserem Alltag: Vom Bügeln bis zu automatischen Türen von Bürogebäuden und Einkaufszentren, die of unnötig groß sind und durch die im Winter Wärme und im Sommer Kühle verloren gehen. Dabei berücksichtigt er immer verschiedene Szenarien wie unterschiedliche Transportwege, Herkunftsorte und Verhaltensweisen.

Natürlich bleiben Lücken, so fehlt zum Beispiel ausgerechnet die Avocado, die Lieblingsfrucht vieler vegetarisch oder vegan lebender Menschen. Ihr Abdruck ist übrigens weit niedriger, als oft behauptet wird. 1kg Avocado verursacht 0,9 kg CO2e, während 1kg Eier bei 3 kg CO2e und 1kg Käse bei 5,7 kg CO2e liegen. 

Am Ende des Buches erklärt Berners-Lee die verschiedenen Möglichkeiten, wie CO2 aufgefangen und dauerhaft gespeichert werden kann. Auch diese werden wir brauchen, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die einfachste und preiswerteste Lösung existiert schon: Bäume pflanzen und dafür sorgen, dass sie lange leben und nicht verheizt werden.

Bild von Jasmin Sessler auf Unsplash.com, Unsplash-Lizenz